Gabriele Schiek unterrichtet mit 71 Jahren immer noch als Klavierlehrerin junge Schüler.
Bietigheim-Bissingen: Wie lange unterrichten Sie schon und was hat Sie dazu bewegt, Jüngeren, aber auch Älteren das Klavierspielen beizubringen? Gabriele Schiek:
Ich unterrichte selbstständig seit 1996. Zuerst unterrichtete ich an einer privaten Musikschule. Da war ich fremdgesteuert und konnte meine Vorstellung vom Unterricht nicht verwirklichen.
Sie feiern dieses Jahr Ihren 72. Geburtstag. Was bewegt Sie weiterhin zu unterrichten?
Ich möchte, solange es mir möglich ist, mit Menschen arbeiten. Ich liebe es. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Wenn Gott es zulässt, unterrichte ich auch noch mit 90.
Wie bereiten Sie sich auf eine Unterrichtsstunde vor?
Ich mache mir ständig Gedanken, wie ich meine Schüler voranbringe. Welche Lieder könnten zum Schüler passen? Welche Schwierigkeitsstufe passt im Moment? Ich möchte meine Schüler auch nicht mit Sonatinen oder ähnlichem quälen. Das hat mir selbst in meiner Jugend auch schon keinen Spaß gemacht. Ich erwarte allerdings regelmäßiges Üben. Aber es muss auch Spaß machen.
Was war bisher Ihr schönstes Erlebnis als Klavierlehrerin?
Es war sehr berührend, in einem behinderten Kind die Liebe zur Musik zu wecken. Genauso, einer 80-Jährigen zu zeigen, dass alles möglich ist. Egal, welches Alter und egal, ob Sonderschule oder Gymnasium.
Wie sehr haben sich Ihre SchülerInnen entwickelt?
Jeder, den ich unterrichtet habe, hat sich weiter entwickelt. Schüler konnten sich deutlich in der Schule verbessern. Bei Älteren hat sich die geistige und motorische Entwicklung verbessert. Schüler, die kein Selbstvertrauen hatten, konnte ich motivieren, sodass ich sie bald einem Pianisten empfehlen konnte . Leider kann ich nicht alle meine Schüler überzeugen, dass alles möglich ist. Aber ich liebe meine Arbeit und gebe meine ganze Kraft.
Kessia Talayman